Wer die unberührte Wildnis Montenegros erleben möchte, muss den Durmitor Nationalpark besuchen. Mit seinen spektakulären Gipfeln und den klaren Gebirgsseen zählt der Durmitor Nationalpark ohne Zweifel zu den schönsten Reisezielen in Montenegro.
Noch heute schwärmen wir von jenem Moment, in dem wir von der rauen Hochebene den Sonnenuntergang mit Blick auf das Durmitor-Massiv beobachteten. Gänsehaut! Das Durmitor-Gebirge, das sich hier weit über 2.000 Meter in den Himmel erhebt, ist übrigens namensgebend für den Nationalpark.
Wir können dir nur wärmstens empfehlen, auf einem Roadtrip durch Montenegro diesem wunderschönen Naturjuwel im Norden des Landes einen Besuch abzustatten. In diesem Blogartikel verraten wir dir alles, was du für eine Reise in den Durmitor Nationalpark wissen musst und versorgen dich mit unseren persönlichen Tipps.
Inhalt
1. Durmitor Nationalpark: Erste Infos & Tipps im Überblick
Fakten & Wissenswertes über den Durmitor Nationalpark
- Der Durmitor Nationalpark liegt im Norden Montenegros und ist nach dem gleichnamigen Durmitor-Bergmassiv benannt.
- Dich erwartet eine sehr gebirgige, rundherum aber auch weitläufige Landschaft, die vom Hochplateau, von dem sich das Durmitor-Massiv erhebt, geprägt ist. Auch jede Menge Seen sind hier beheimatet. Insgesamt handelt es sich um eine sehr dünn besiedelte, naturbelassene Region.
- Der höchste Gipfel des Durmitor-Massivs ist der Bobotov Kuk mit 2.522 Metern. Ganze 48 Berge im Nationalpark sind höher als 2.000 Meter.
- Seit 1980 gehört der Nationalpark zum UNESCO-Weltkulturerbe.
- Der zentrale touristische Ausgangspunkt für Erkundungen des Durmitor Nationalparks ist das Örtchen Žabljak auf 1.456 Metern Höhe. Hier findest du zahlreiche Unterkünfte – so auch unsere, die sehr empfehlenswerte Casa di Pino Eco Lodge, die wir dir weiter unten noch näher vorstellen werden.
- Für den Besuch des Nationalparks wird ein Eintrittsgeld fällig. Ein Tagesticket kostet 5 Euro. Gekauft werden kann es etwa beim Kassenhäuschen beim Schwarzen See („Crno Jezero“).
Wie viele Tage soll ich für den Nationalpark einplanen?
Wer (so wie wir) einen Einblick in die sagenhafte Natur des Durmitor Nationalparks erhalten und die wichtigsten Highlights und Ausflugsziele besuchen möchte, dem empfehlen wir einen Aufenthalt von zwei Nächten. So konnten wir am Anreisetag noch etwas unternehmen und nutzen den vollen Tag für die Durmitor-Ringstraße (dazu gleich mehr.) Auch für eine kleine Wanderung hatten wir genügend Zeit.
Natürlich reichen zwei Tage lange nicht, um den Nationalpark ausgiebig zu erkunden und vielleicht sogar eine anspruchsvolle Gipfeltour zu bewältigen. Zu bedenken geben wir auch, dass man natürlich mit dem Wetter hier oben in den Bergen immer auch mal etwas Pech haben kann. Wenn du es somit gemütlicher angehen möchtest, dann bleib besser etwas länger.
Was ist die beste Reisezeit für den Durmitor Nationalpark?
Was man vielleicht nicht erwarten würde: Im Winter kannst du im Durmitor Nationalpark Skifahren. Das Skigebiet Savin Kuk ist zwar winzig, aber recht beliebt. Žabljak verwandelt sich dann in einen tief verschneiten Skiort.
Solltest du somit zum Wandern kommen wollen, dann empfehlen wir auf jeden Fall die warme Jahreszeit. Selbst dann ist es hier in den Bergen üblicherweise deutlich frischer als etwa an der Küste Montenegros. Žabljak liegt immerhin auf 1.456 Metern Seehöhe. Für abends solltest du jedenfalls etwas zum Überziehen mitnehmen.
Wir selbst waren im Hochsommer (Juli) im Durmitor Nationalpark. Das Wetter war bei unserem Besuch glücklicherweise sehr stabil mit Tagestemperaturen von angenehmen 20 bis 25 Grad Celsius.
Wir hatten anfangs etwas Sorge, dass im Sommer sehr viel los sein würde, aber fanden die Region nicht überlaufen. Klar, an den beliebtesten Ausflugszielen, allen voran beim Schwarzen See („Crno Jezero“), war ziemlich viel los, aber ansonsten hielt sich der Andrang halbwegs in Grenzen. Nur eine Unterkunft solltest du idealerweise rechtzeitig buchen. Unseren Tipp hierfür verraten wir dir am Ende des Blogartikels.
2. Ausflugsziele & Aktivitäten im Durmitor Nationalpark
Durmitor Ringstraße
Eine der spektakulärsten Straßen Montenegros schlängelt sich von Žabljak ausgehend einmal im Kreis durch das Durmitor-Gebirge. Die Durmitor Ringstraße (oft auch Durmitor Ring – „Durmitorski prsten“ genannt) ist eines der Highlights der Region und führt dich auf einer Länge von knapp 80 Kilometern zu einigen der landschaftlich schönsten Spots des Durmitor Nationalparks.
Die Ringstraße teilt sich in einen nördlichen sowie einen südlichen Abschnitt, wobei der südliche Teil in unseren Augen landschaftlich noch spektakulärer und sehenswerter ist. Dort sind auch die eindrucksvolleren Aussichtspunkte („vidikovac“) und Fotospots zu finden. Falls du die gesamte Strecke fahren möchtest, würden wir empfehlen, von Žabljak aus gegen den Uhrzeiger-Sinn zu starten, damit du dir die Highlights (allen voran den Sedlo-Pass – siehe nächstes Kapitel) für den Schluss aufhebst.
Insgesamt haben wir für die gesamte Durmitor-Ringstraße einen ganzen Tag eingeplant. Die reine Fahrzeit beträgt etwa drei Stunden. Wir selbst stoppen aber mehrfach und legten auch eine kleine Wanderung zum Aussichtspunkt Ćurevac ein. Dazu gleich mehr. Auch ein Abstecher zum Piva-Stausee im Westen des Durmitor Nationalparks war zeitlich drin.
Die gesamte Ringstraße ist asphaltiert und für gewöhnliche PKWs problemlos machbar. Auch Wohnmobilen sind wir begegnet, wobei wir die Strecke nur geübten Wohnmobil-Fahrer*innen und nicht allzu großen Fahrzeugen empfehlen würden. Manche Abschnitte sind einfach sehr schmal, sodass man sich bei entgegenkommenden Autos mit dem Ausweichen etwas schwer tut.
Wichtig zu wissen: Entlang der Durmitor Ringstraße gibt es keine Tankstellen und auch sonst kaum Verpflegung. Du fährst hier durch sehr dünn besiedeltes (bzw. teils unbesiedeltes) Gebiet. Füll deinen Tank also am besten vorab in Žabljak auf und nimm dir von dort auch etwas zu essen und trinken mit.
Hier findest du eine detaillierte Karte des Streckenverlaufs: Durmitor Ringstraße
Sedlo-Pass (1.970 Meter)
Unser persönliches Highlight entlang der Durmitor-Ringstraße ist die Passhöhe namens Sedlo. Von diesem Punkt auf 1.907 Metern Seehöhe genießt du einen eindrucksvollen Blick über das majestätische Durmitor-Massiv.
Wer die Ringstraße gegen den Uhrzeiger-Sinn fährt, für den ist der Sedlo-Pass der letzte spektakuläre Stopp, ehe es von hier wieder hinab Richtung Žabljak geht. Unser Tipp: Plane am besten so, dass du vor Sonnenuntergang den Sedlo-Pass erreichst. Der ist von hier oben nämlich bei gutem Wetter gigantisch schön.
Weil Žabljak relativ nahe liegt (Fahrzeit ca. 25 Minuten), kommen viele auch von dieser Seite. Wer somit wenig Zeit mitbringt und nicht die gesamte Ringstraße abfahren möchte, kann so trotzdem das Highlight mitnehmen.
Aussichtspunkt Ćurevac
Der Ćurevac zählt zu den beliebtesten Aussichtspunkten im Durmitor Nationalpark. Von diesem Bergrücken genießt du nämlich einen tollen Panoramablick bis hin in die etwas entfernt gelegene Tara-Schlucht.
Der Aussichtspunkt ist ausschließlich zu Fuß über eine ca. 30-minütige Wanderung (one way) erreichbar. Der Weg ist nicht allzu anspruchsvoll, doch die Mittagshitze hat uns ganz schön ins Schwitzen gebracht. Es geht einige Höhenmeter bergauf und bergab, teils durch Waldwege und etwas steiniges Gelände. Wanderschuhe sind auf jeden Fall empfehlenswert.
Oben angekommen erwartet dich ein wunderschöner Ausblick über das Durmitor-Bergmassiv und in die Tara-Schlucht. Der Rückweg zum Parkplatz erfolgt auf demselben Weg.
Wir selbst haben die Wanderung mit der Erkundung der Dumitor Ringstraße kombiniert. Der Ausgangspunkt der Wanderung (Parkplatz „Parking Curevac“ auf Google Maps) liegt nämlich nur einen kurzen Abstecher (Schotterstraße) von der Ringstraße entfernt.
Crno Jezero (Schwarzer See)
Eines der bekanntesten Ausflugsziele und der berühmteste See im Durmitor Nationalpark ist der Crno Jezero, was übersetzt „Schwarzer See“ bedeutet. Der Bergsee ist bequem über eine Straße erreichbar. Vom Parkplatz trennt dich nur noch ein kurzer Fußweg (ca. 10 Minuten) von diesem Naturjuwel.
Der See liegt auf einer Höhe von 1.416 Metern und ist von spektakulärer Bergkulisse umrahmt, allen voran vom gewaltigen Gipfel des Meded. Bei strahlendem Sonnenschein und je nach Lichtwinkel präsentiert sich der schwarze See eher smaragdgrün bis türkisblau. Der Name kommt wohl tatsächlich vom Schatten, den die Bäume am Ufer werfen.
Es ist möglich, den See einmal zu umrunden. Der Rundwanderweg verläuft meist als Waldweg und bietet dir immer wieder tolle Blicke auf den Crno Jezero. Für den Weg (ca. 3,5 Kilometer) solltest du eine gute Stunde veranschlagen.
Uns persönlich hat der hintere Teil ebenfalls sehr gut gefallen – hier ist etwas weniger los und du kannst die Natur in Ruhe genießen. Hier merkst du übrigens auch, dass der See eigentlich aus zwei Seen besteht, die durch einen schmalen Wasserweg miteinander verbunden sind.
Im Sommer ist es möglich, im See zu schwimmen. Am Uferrand gibt es auch ein Restaurant, das wir aber nicht getestet haben. Wir selbst waren übrigens (im Juli) erst gegen 17 Uhr vor Ort und können diese Uhrzeit für einen Besuch sehr empfehlen. Dann ist nämlich üblicherweise etwas weniger los als untertags.
Infos und Tipps zum Besuch des Crno Jezero
Anfahrt: Erreichbar über eine gut ausgebaute Straße ab Žabljak (ca. 5 Minuten). Vom Parkplatz (kostenpflichtig) ca. 10 Minuten zu Fuß (flacher, einfacher Spazierweg).
Eintritt: 5 Euro (= Tagespass für den Durmitor Nationalpark), muss direkt am Parkplatz beim Kassenhäuschen bezahlt werden.
Seeumrundung: eine gute Stunde
Vrazje Jezero & Riblje Jezero
Auf einer Hochebene im Südosten von Žabljak, ungefähr 15 Autominuten entfernt, liegen zwei Seen, die unserer Meinung nach einen perfekten Sonnenuntergangsspot abgeben: Der Vrazje Jezero („Teufelssee“) sowie der nahegelegene Riblje Jezero („Fischsee“). Beide Seen sind über eine asphaltierte Straße bequem erreichbar.
Insbesondere von der kleinen Kirche beim Riblje Jezero genießt du aus leicht erhöhter Perspektive einen sagenhaften Blick auf das Durmitor-Gebirge sowie die untergehende Sonne.
Wir waren bei unserem Besuch im Hochsommer tatsächlich fast die einzigen hier. Definitiv eines unserer Highlights während unserer Zeit im Durmitor Nationalpark.
Stećci
Als „Stećci“ werden mittelalterliche Grabsteine bezeichnet, die nicht nur in Montenegro, sondern auch in Bosnien und Herzegowina, Kroatien (Dalmatien) sowie Serbien zu finden sind.
Von den beiden Seen (Vrazje Jezero & Riblje Jezero) trennt dich nur noch eine 5-minütige Autofahrt von den Stećci von Bare Žugića, die gemeinsam mit drei anderen Stätten übrigens zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen.
Wenn du schon in der Gegend bist, dann lohnt es sich auf jeden Fall, diesen Ort ebenfalls zu besuchen – zumal die weitläufige Hochplateau-Landschaft hier einfach atemberaubend schön ist.
Brücke über die Tara Schlucht
Durch das Gebiet des Durmitor-Nationalparks schlängelt sich die Tara, Montenegros längster Fluss. Die Tara hat eine tiefe Schlucht gegraben, die Tara-Schlucht. Stellenweise ist die Schlucht 1.300 Meter tief und zählt zu den größten Canyons der Welt.
Der mit Abstand bekannteste Platz, um einen Blick auf die meist unzugänglich verlaufende Tara-Schlucht zu erhalten, ist die Đurđevića-Tara-Brücke. Die markante Stahlbeton-Brücke ist ein sehr beliebtes Fotomotiv in Montenegro.
Vor Ort geht es ziemlich touristisch zu. Rund um die Brücke haben sich unzählige Zip-Line- und Rafting-Anbieter sowie Cafés angesiedelt, die den besten Blick auf die Brücke versprechen.
Wir selbst haben den Ort auf unserer Weiterfahrt vom Durmitor Nationalpark Richtung Skutarisee besucht und dafür einen ca. 30-minütigen Umweg in Kauf genommen. Unser Fazit: Ganz nett, aber ehrlicherweise keines unserer persönlichen Highlights. Die kurvige Strecke durch diesen Teil Montenegros (Panoramastraße 5 & 4) fanden wir aber sehr sehenswert.
3. Essen & Trinken: Tipps für Restaurants
In Žabljak, dem touristischen Zentrum des Durmitor Nationalparks, gibt es einige Restaurants und Cafés. Die Qualität ist leider sehr schwankend, wie wir feststellen mussten, doch diese beiden Lokale können wir empfehlen.
Kaćun Caffe & Restaurant
In diesem Lokal gibt es unter anderem Frühstück, Pizza, Salate, Crêpes und Kaffee. Wir hatten eine Pizza und können nichts Negatives berichten. Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt auf jeden Fall. Das Servicepersonal ist sehr freundlich. Wer in ungezwungenem Ambiente eine Kleinigkeit essen möchte, ist hier richtig.
Restaurant Or’O
Im Restaurant Or’O, einem der beliebtesten Restaurants in Žabljak, wird montenegrinische Küche zu fairen Preisen serviert. Draußen im Garten sitzt man wirklich sehr nett. Das Restaurant ist in der Hochsaison sehr gut besucht. Wir empfehlen vor allem abends unbedingt eine Reservierung.
4. Übernachten: Unser Hoteltipp für den Durmitor Nationalpark
In Žabljak haben wir in der wunderbaren Casa di Pino Eco Lodge übernachtet, die wir dir wärmstens empfehlen können. In dieser familiär geführten Unterkunft nächtigst du in äußerst ruhiger Lage.
Insgesamt beherbergt die Casa di Pino Eco Lodge nur acht Zimmer in verschiedenen Größen, die allesamt individuell und mit viel Liebe eingerichtet sind. Das gesamte Ambiente im Haus passt perfekt zur Natur des Durmitor Nationalparks.
Das Frühstück wird jeden Morgen als liebevoll angerichtetes Buffet angeboten. Wir haben uns über die vielen hausgemachten Speisen (z.B. Granola) sehr gefreut. Man merkt auf jeden Fall, dass auf Regionalität viel Wert gelegt wird.
Unser Fazit: Ein sehr sympathisches Hotel, in dem man sich sofort willkommen fühlt. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist top. Wir würden jederzeit wieder hier übernachten.
Hier kannst du die Unterkunft buchen: Casa di Pino Eco Lodge
Transparenz: Affiliate Links
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Planst du eine Reise nach Montenegro und hast noch Fragen zum Durmitor Nationalpark? Oder warst du bereits dort und möchtest weitere Tipps und deine Erfahrungen mit uns teilen? Wir freuen uns auf deinen Kommentar!
Hallo Kathi und Romeo!
Nachdem wir vor zwei Jahren durch Zufall in der Bucht von Kotor gelandet sind, stand fest, dass wir unbedingt nochmal nach Montenegro wollen.
Jetzt sind wir hier :).
Sind gerade am Skutari See, und morgen geht’s weiter Richtung Dumitor.
Euer Blog ist super, viele Tipps die man sich holen kann, und toll zum lesen!
Liebe Grüße
Bettina und Frank
Hallo liebe Bettina und lieber Frank,
ohhh wie schön, das freut uns sehr! Vielen Dank für eure wertschätzenden Worte! :)
Ganz liebe Grüße,
Kathi & Romeo
Was für ein toller und ausführlicher Bericht! Wir genießen gerade unsere Elternzeit in Montenegro und wagen uns mit unserem 6 Monate alten Baby auf den Durmitor. Wir hatten anfangs Bedenken, aber ihr habt uns mit eurem Blog und den fantastischen Fotos einen wunderbaren Einblick gegeben. Nun freuen wir uns richtig auf unsere kleine Wanderung.
Hallo ihr beiden,
oh wie schön, das freut uns! Wir wünschen euch weiterhin noch eine tolle Zeit in Montenegro mit einem Baby! :)
Ganz liebe Grüße,
Kathi & Romeo