Einst die Wasserleitung für die Stadt Nîmes – heute eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Südfrankreichs. Wenn man einmal vor dem Pont du Gard steht, dann mag man nicht für möglich halten, dass dieses architektonische Meisterwerk fast 20 Jahrhunderte (!) alt ist. Der Pont du Gard ist nicht umsonst das Wahrzeichen des Départements Gard: Das dreistöckige Aquädukt ist weltweit eines der besterhaltenen Bauwerke der römischen Zeit.
Wir haben den Pont du Gard nicht nur zu Fuß erkundet, sondern sind auch direkt unter dem Monument mit dem Kajak gepaddelt. Warum sich eine solche Kanufahrt unbedingt lohnt und welche Sehenswürdigkeiten und Highlights im Département Gard du sonst nicht verpassen sollst, verraten wir dir in diesem Blogartikel.
1. Der Pont du Gard
Dass der Pont du Gard imposant ist, haben wir ja erwartet. Und trotzdem waren wir einfach nur baff, als wir dann direkt vor dem knapp 50 Meter hohen Bauwerk standen. Je näher wir dem Pont du Gard kamen, desto imposanter wurden dessen Anblick. Und desto verrückter erschien uns der Gedanke, dass dieses Aquädukt, so wie es vor uns stand, tatsächlich im 1. Jahrhundert n. Chr. gebaut wurde und somit 2000 Jahre alt ist.
Heute ist der Pont du Gard eines der besterhaltenen Überbleibsel der Wasserkanäle aus Römerzeit. Da verwundert es natürlich nicht, dass rund um das Aquädukt ziemlich viel los ist.
Den Pont du Gard besuchen – das musst du wissen
Der Pont du Gard ist eines von insgesamt 17 Grands Sites de France – also jenen Gegenden in Frankreich, die in touristischer Hinsicht sehr bekannt sind. Der Pont du Gard ist daher nicht frei zugänglich, sondern befindet sich in einem Areal, für das du Eintritt bezahlen musst. (Zu den Ausnahmen kommen wir gleich noch.)
Der Park, in dem der Pont du Gard liegt, ist riesengroß. Vom Eingang erreichst du das Aquädukt zwar bereits nach einem 5-minütigen Spaziergang, aber daneben gibt es unzählige Wanderwege. Viele führen nach oben, sodass du von dort einen schönen Blick auf die Brücke hast.
An sonnigen Tagen ist am Flussufer eine Menge los: Du kannst nämlich problemlos im Fluss schwimmen – je nach Wasserstand ist es an vielen Stellen eher ein „baden“. Solltest du Hunger bekommen, gibt es ein Restaurant („Les Terrasses“), das solide französische Küche mit Blick auf die Brücke serviert. Selbst etwas zu essen mitzunehmen, ist aber natürlich ebenfalls möglich.
Da der Pont du Gard wie gesagt eine der wichtigsten touristischen Attraktionen Südfrankreichs ist, solltest du dich darauf einstellen, dass vor allem in der Hauptreisezeit sehr viel los ist. Unser Foto der fast leeren Brücke ist ein bisschen trügerisch, denn dafür mussten wir tatsächlich etwas Geduld mitbringen. Komplett überlaufen haben wir den Pont du Gard allerdings bei Weitem nicht erlebt, also keine Sorge!
Infos zum Besuch des Pont du Gard auf einen Blick
Öffnungszeiten: ganzjährig jeweils von 8 Uhr bis Mitternacht
Eintrittspreis: 9 Euro Parkgebühren (damit ist der Eintritt bereits inkludiert)
Anfahrt zum Pont du Gard
Mit dem Auto: Wichtig zu wissen ist, dass es sowohl ein rechtes („rive droite“) als auch ein linkes Flussufer („rive gauche“) gibt. An beiden Flussufern befindet sich ein Eingang zum offiziellen „Site du Pont du Gard“. Dort gibt es jeweils ausreichend Parkplätze (die Kosten dafür sind im Eintrittsticket inkludiert). Prinzipiell ist es egal, von welcher Seite du anreist, da du zu Fuß über den Pont du Gard gehen kannst. Das Restaurant „Les Terrasses“ findest du am rechten Flussufer.
Zu Fuß: Es ist prinzipiell auch möglich, den Pont du Gard kostenlos zu Fuß zu erreichen. Dafür musst du allerdings in Kauf nehmen, dein Auto an einem nicht überwachten Parkplatz abzustellen und dann den Weg zur Brücke durch den Wald zurückzulegen. Da wir das nicht gemacht haben, haben wir allerdings keine Erfahrungen, die wir hier teilen können.
Mit dem Kanu: Und dann gibt es natürlich noch die wunderbare Möglichkeit, den Pont du Gard mit dem Kanu zu erreichen. Alle Details hierzu verraten wir dir im Folgenden.
Mit dem Kajak/Kanu zum Pont du Gard
Der Pont du Gard führt über einen Fluss, den Gardon (manchmal auch Gard genannt). Und eben jenen Fluss kannst du mit dem Kanu paddelnd erkunden. Eine Paddeltour ist definitiv anstrengender und zeitintensiver als ein gemütlicher Spaziergang zum Aquädukt, dafür aber auch viel spannender. Der Moment, in dem du direkt unter dem Pont du Gard durchpaddelst, ist ein ziemlich eindrückliches Erlebnis, können wir sagen. Der Vorteil an einer Tour mit dem Kajak: Du erlebst den Pont du Gard aus einem völlig anderen Blickwinkel.
Wichtig zu wissen: Die gesamte Kanufahrt verläuft über sieben Kilometer. Du wirst mit einem Auto zum Startpunkt gebracht (und paddelst somit nur flussabwärts in eine Richtung). Etwa auf halber Strecke gelangst du zum Pont du Gard. Das bedeutet: Die meiste Zeit befindest du dich zwar in wunderschöner Natur, aber die Brücke selbst siehst du natürlich nur für eine begrenzte Zeit. Du kannst aber natürlich jederzeit am Flussufer anhalten, aussteigen und eine Pause machen.
Nicht vergessen: Sonnencreme, genügend Wasser und Badekleidung. Wir haben im T-Shirt gepaddelt, um unsere Schultern vor der Sonne zu schützen, aber manche tragen auch nur Bikini/Badeshorts. Du bekommst einen wasserdichten Behälter, in dem du deine Wertsachen (Kamera, Handy etc.) verstauen und somit ebenfalls auf die Fahrt mitnehmen kannst.
Infos zum Kajakfahren am Pont du Gard auf einen Blick
Unser Anbieter: Puravida
Preis: Kajak (Doppelsitzer) 44 Euro
Dauer: ca. 2 Stunden für ca. 7 Kilometer Stecke (man kann sich aber soviel Zeit nehmen wie man möchte)
2. Weitere Tipps für das Département Gard
Unseren zweiten Tag im Département Gard haben wir in Saint-Gilles und der Camargue verbracht. Genauer gesagt haben wir etwas gemacht, das wir zuvor noch niemals gemacht haben: Wir waren mit dem Hausboot unterwegs! Die Camargue allein wäre ja schon eine eigene Reise wert, aber wir sind froh, immerhin einen Einblick bekommen zu haben und davon möchten wir dir natürlich ebenfalls erzählen.
Saint-Gilles
Das kleine Städtchen Saint-Gilles haben wir kennengelernt, da wir von dort unseren kleinen Hausbooturlaub gestartet haben. Saint-Gilles liegt am Jakobsweg nach Santiago de Compostela – und tatsächlich: Wenn man mit offenen Augen durch die Stadt spaziert, fällt einem das entsprechende Muschel-Symbol immer wieder auf.
Die Altstadt von Saint-Gilles könnte gegensätzlicher kaum sein: Während die Stadt auf den ersten Blick einen etwas verfallenen Eindruck macht, zählen manche Straßenzüge zu den schönsten, die wir auf unserer Frankreich-Reise sehen durften.
Saint-Gilles ist keine touristische Stadt im klassischen Sinn. Soll heißen: Mit Ausnahme der Abteikirche (dazu kommen wir gleich), gibt es keine wirklichen Sehenswürdigkeiten. Dennoch fanden wir einen Spaziergang durch die Altstadt sehr spannend, was auch daran lag, dass wir von Beate begleitet wurden (die ihr auch am Foto unten seht). Sie kommt ursprünglich aus Deutschland, hat aber mit Saint-Gilles ihren Herzensort gefunden und kümmert sich unter anderem um die Städtepartnerschaft zwischen Saint-Gilles und Abensberg (bei Regensburg).
Abteikirche Saint-Gilles
Das architektonische Highlight und wichtigste Bauwerk von Saint-Gilles ist ohne Zweifel die Abteikirche (auch „Abteikirche des Heiligen Ägidius“ oder im Französischen „Église abbatiale de Saint-Gilles du Gard“ genannt). Die Abteikirche ist als eine Station des Jakobswegs verzeichnet und zählt damit zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Wir sind ja von Kirchen zugegebenerweise selten richtig beeindruckt, aber hier kamen selbst wir ins Staunen. Und wenn man die Fassade so ansieht, dann kann man auch verstehen, warum – oder?
Ein Tipp: Wenn du die Abteikirche besuchst, dann solltest du keinesfalls die Krypta, also die Unterkirche, verpassen, die du über eine Wendeltreppe nach unten erreichst.
Restaurant-Tipp: „L’Atelier des Halles“
Sehr empfehlen können wir dir das Restaurant „L’Atelier des Halles“. Dort haben wir ganz ausgezeichnet gegessen. Serviert wird moderne französische Küche (Mittag- und Abendessen). Für die hohe Qualität der angebotenen Speisen (und im Vergleich zum restlichen Frankreich) fanden wir die Preise auch gar nicht so teuer: Ein selbst zusammengestelltes Menü (bestehend aus Vorspeise, Hauptspeise und Dessert) kostet 29 Euro. Für einzelne Hauptspeisen zahlt man etwa 18 Euro.
Drinnen ist das Restaurant sehr stylish eingerichtet, aber auch draußen im kleinen, sonnengeschützten Vorhof sitzt man sehr nett. Zu loben ist auch der Service: Die Mitarbeiterinnen waren ausgesprochen freundlich. Fazit: Klare Empfehlung!
Mit dem Hausboot von Saint-Gilles nach Aigues-Mortes
Kommen wir zu einem Erlebnis, bei dem wir immer noch grinsen müssen, wenn wir daran denken: Unsere Fahrt mit dem Hausboot. Ja, du liest richtig: In der Camargue haben wir tatsächlich zum ersten Mal in unserem Leben ein Hausboot gelenkt (und natürlich auch an Bord geschlafen).
Die hübsche Caprice (vom Bootsverleih Le Boat) war unser schwimmendes Zuhause auf Zeit. Wir müssen gestehen: Anfangs waren wir ein wenig nervös, oder nein: ziemlich nervös! Ist aber auch nachvollziehbar, oder? Immerhin haben wir zum ersten Mal in unserem Leben ein Boot gesteuert. Also so richtig, mit allem Drum und Dran und zwar ganz alleine!
Was uns zuvor gar nicht so bewusst war: Urlaub auf dem Hausboot ist in Frankreich extrem populär. Durch ganz Frankreich fließen nämlich zahlreiche Kanäle, die sich perfekt für eine Fahrt mit dem schwimmenden Zuhause anbieten. Wir selbst waren auf dem Canal Rhône à Sète unterwegs. Der eignet sich übrigens für Boot-Neulinge sehr gut, denn hier in der Camargue gibt es nur eine Schleuse (bei Beaucaire). Zur Erklärung: Schleusen sind das, wovor man sich als Anfänger am meisten fürchtet.
Das erste Mal Urlaub auf dem Hausboot: Unsere Erfahrungen & Tipps
Allen Angsthasen und Zweiflern können wir bestätigen: Ans Handling des Boots haben wir uns binnen kürzester Zeit gewöhnt und uns gefühlt, als würden wir schon seit Jahren die Flüsse Frankreichs mit dem Hausboot unsicher machen. Nicht einmal unser beinahe missglücktes Rückwärtseinpark-Manöver in Aigues-Mortes kann an diesem Selbstbewusstsein etwas ändern, aber dazu gleich mehr.
Damit nichts schiefgeht, bekommst du bei der Abholung des Boots eine ca. 1,5-stündige Einschulung. Ein Kapitän zeigt dir, wie man das Boot steuert, wie man einparkt und erklärt dir alle wichtigen Details, die du wissen musst. Du benötigst übrigens keinerlei Vorerfahrung und keinen Bootsführerschein, um ein Hausboot mieten zu können. Woran man sich gewöhnen muss, ist die schwerfällige Steuerung: Wenn du also beispielsweise nach links lenkst, dauert es ein paar Sekunden bis das Boot reagiert.
Ein bisschen Übung erfordert das Einparken des Bootes. Je nachdem, wo du anlegst, musst du dein Hausboot nämlich eventuell rückwärts einparken (und nicht längsseitig). Und das funktioniert ganz anders, als beim Autofahren, denn ein Boot kann im Rückwärtsgang nur geradeaus fahren. Und wenn einem dann plötzlich gefühlt der ganze Hafen dabei zusieht, wie man versucht, den 12-Meter-Kahn in seine Parkposition zu manövrieren (so geschehen in Aigues-Mortes), dann darf man schon ein bisschen nervös sein, oder? Aber keine Sorge: Irgendwie haben wir es dann doch geschafft und wir haben uns sagen lassen, dass es allen Anfängern so geht.
Wie fühlt es sich an, auf einem Hausboot zu sein?
Entschleunigt! Sobald die Anfangsnervosität verschwunden ist, wird das Lenken des Bootes absolut zur Gewohnheit. Wir können sogar verstehen, dass manchen Menschen eine Fahrt mit dem Hausboot zu wenig „aufregend“ bzw. zu monoton ist. Daher empfehlen wir, dass du die Region, durch die du fährst, vorab nach möglichen Zwischenstopps bzw. Ausflügen checkst.
Das Tolle an einem Hausbooturlaub ist, dass man sein eigenes, kleines Zuhause immer bei sich hat. Man fühlt sich unabhängig und autark, während man die Landschaft an sich vorbeiziehen sieht. Dieses Reisegefühl lässt sich schwer in Worte fassen, aber wir haben ziemlichen Gefallen daran gefunden.
Die meisten Urlauber buchen ein Hausboot gleich für eine Woche oder noch länger – und das macht auch durchaus Sinn. Wir können bestätigen, dass es ein bisschen braucht, bis man so richtig in „Hausbooturlaubstimmung“ ist und bis man sich an alles gewöhnt hat.
Altstadt Aigues-Mortes
Abends haben wir im gemütlichen Städtchen Aigues-Mortes angelegt und zwar direkt vor dem Wahrzeichen: der Stadtmauer. Was für eine Kulisse! Aigues-Mortes ist nämlich für die fast gänzlich erhaltene (und begehbare!) Stadtmauer bekannt, die sich rund um den historischen Stadtkern zieht.
Apropos Stadtkern: In den Gassen von Aigues-Mortes ist einiges los, denn das hübsche Städtchen zieht erwartungsgemäß sehr viele BesucherInnen an. Egal, ob du mit dem Hausboot kommst oder die Camargue per Mietwagen erkundest: Einen Zwischenstopp in Aigues-Mortes können wir sehr empfehlen.
Abschließend noch eine kulinarische Empfehlung für Aigues-Mortes: Im Restaurant „Le dit vin“ haben wir ausgezeichnet gegessen. Das Restaurant ist eines der beliebtesten der Stadt – ohne Reservierung hätten wir keine Chance auf einen Platz gehabt. Serviert wird französische, kreative Küche. Es gab bei unserem Besuch auch eine tolle vegetarische Option. Die Preise sind eher gehoben: Bezahlt haben wir 70 Euro (für 1 Menü, 1 Hauptspeise und 2 Gläser Wein).
Sehr schön sitzt man im begrünten Innenhof, aber auch das Interieur drinnen fanden wir toll, wenngleich die Atmosphäre im Restaurant insgesamt aufgrund der vielen Gäste ein wenig hektisch war.
Transparenz: Werbung
Für diesen Blogartikel haben wir mit der Französischen Zentrale für Tourismus (Atout France) zusammengearbeitet. Im Rahmen der Naturkampagne #gesichterfrankreichs durften wir zwei Wochen lang durch Südfrankreich reisen – darunter auch in das Département Gard. Vielen Dank auch an unseren Bootsverleih Le Boat! Auf unsere Meinung hat diese Zusammenarbeit selbstverständlich keinen Einfluss.
Dieser Blogartikel enthält unsere persönlichen Empfehlungen in Form von sogenannten Affiliate Links. Wenn du etwas über die Links buchst oder kaufst, erhalten wir eine kleine Provision. Für dich ändert sich dadurch am Preis überhaupt nichts. Tausend Dank von uns beiden!
Warst du schon einmal beim Pont du Gard oder an einem anderen Ort im Département Gard? Oder hast du noch weitere Tipps für die Region? Hinterlass uns doch einen Kommentar – wir freuen uns auf deine Erfahrungen!