Wenn wir als Wiener an das Bundesland Oberösterreich denken, kommt uns zunächst einmal das Salzkammergut mit der wunderschönen oberösterreichischen Seenlandschaft in den Sinn. Viele denken vermutlich an Hallstatt: das pittoreske Städtchen am Hallstätter See zieht Touristen – vor allem aus Asien – magisch an. Und dann wäre da natürlich noch die Region Pyhrn Priel, die für uns im Winter die perfekte Ski-Destination ist.
Es gibt jedoch auch Ecken in Oberösterreich, die weniger touristisch sind und noch als so etwas wie ein Geheimtipp gelten. Wir waren ein paar Tage in der Donauregion sowie im Mühlviertel unterwegs und verraten euch in diesem Artikel unsere besten Tipps fürs Radfahren und Mountainbiken in Oberösterreich.
1. Route: Mountainbiken im Mühlviertel
Zugegeben: das Mühlviertel ist nicht unbedingt ein touristischer Hotspot. Und gerade das macht den Reiz der Region aus. Nicht viele verirren sich hierher, dabei ist die hügelige Landschaft mit den vielen Weitblicken wirklich hübsch anzusehen. Wir hatten unsere „Homebase“ in Königswiesen, einem Dorf im Bezirk Freistadt.
Details zur eintägigen Mountainbike-Tour zur Burgruine Ruttenstein
Streckenverlauf: Königswiesen – Moser Alm – Burgruine Ruttenstein – Mötlas – Königswiesen
Geeignet für: Abenteurer, Sportliche
Fahrradempfehlung: Mountainbike notwendig, E-Mountainbike empfehlenswert
Streckenprofil: anspruchsvoll
Distanz: ca. 32 Kilometer
Packliste: ausreichend Wasser, Fahrradhandschuhe, Radhose, Sonnencreme, Sonnenbrille
1. Etappe: Königswiesen – Moser Alm
Wir starten unsere eintägige Mountainbike-Tour in Königswiesen. Von dort führt uns der Weg zunächst einmal entlang der Route M3 Richtung Süden. Schon die erste Etappe führt über Wald- und Wiesenwege und ist ziemlich anspruchsvoll. Wenn ihr nicht gerade geübte Mountainbiker seid, dann können wir euch nur empfehlen, mit einem E-Mountainbike zu fahren. Selbst das ist ziemlich anstrengend, aber dann doch um einiges weniger schweißtreibend.
Nach einigen Kilometern mündet die M3 in der ziemlich bekannten Tour de Alm, der wir nun folgen. Die Tour de Alm ist eigentlich eine 180 Kilometer lange Mountainbike-Tour quer durch das Mühlviertel. 180 Kilometer sind uns dann doch zu weit, aber immerhin für einen Abschnitt folgen wir nun der Strecke.
Nach ca. 1 1/2 Stunden erreichen wir die Moser Alm, die wir euch für einen ersten Zwischenstopp wärmstens empfehlen können. Unser Tipp: Probiert den hausgemachten Bauernkrapfen – wirklich ein Genuss. Gut gestärkt geht es anschließend weiter entlang der Tour de Alm.
2. Etappe: Moser Alm – Burgruine Ruttenstein
Nach einer weiteren Stunde Fahrzeit erreichen wir die Burgruine Ruttenstein. Kleiner Hinweis: Wir sind mit dem Mountainbike bis ganz nach oben zur Ruine gefahren, das letzte Stück ist allerdings ziemlich steil. Ihr könnt euer Rad auch bei der Schutzhütte abstellen und das letzte Stück zu Fuß zurücklegen. Von der Ruine hat man einen richtig schönen Rundumblick auf das Mühlviertel. Sehr groß ist sie allerdings nicht, in etwa 20 bis 25 Minuten hat man eigentlich alles gesehen. Wer hungrig ist, kann sich in der nahegelegenen Schutzhütte Ruttenstein eine Stärkung genehmigen.
3. Etappe: Burgruine Ruttenstein – Königswiesen
Von der Ruine Ruttenstein führt uns der Weg zunächst einmal wieder Richtung Tal (auf demselben Weg, auf dem wir gekommen sind). Anschließend folgen wir der M4 Richtung Norden. Nach nicht einmal einer halben Stunde erreichen wir Mötlas. Ganz anders als die ersten beiden Etappen verläuft die 3. Teilstrecke vorwiegend auf asphaltierten Wegen, daher kommen wir nun viel schneller voran. In Mötlas biegen wir rechterhand ab, um zur M3 zu gelangen. Dieser folgen wir für einige Kilometer, ehe wir die letzte Teilstrecke zurück nach Königswiesen auf der Landstraße zurücklegen.
Insgesamt waren wir ca. 5 Stunden unterwegs – alle Pausen miteinberechnet. Nehmt unbedingt ausreichend Wasser mit – so eine Radtour ist schweißtreibender als gedacht. Außerdem empfehlenswert: Sonnencreme und Sonnenbrille. Achja und seid schlauer als wir und zieht euch eine Radhose an!
Geheimtipp für das Mühlviertel: The Beer Buddies
Wenn ihr Bier mögt, dann können wir euch einen Besuch der Bierbrauerei „The Beer Buddies“ nur ans Herz legen. Dort ist viel Herzblut und Leidenschaft im Spiel – das haben wir auf den ersten Blick bemerkt. Wir durften bei einer Bierverkostung vom Chef höchstpersönlich alle 6 Biere probieren. Ihr könnt aber auch einfach an einem Samstag vorbeischauen. Dann nämlich gibt es in der Brauerei ab 14 Uhr eine Art Buschenschank.
Adresse: Zeller Straße 44, 4284 Tragwein
Bierverkostung: auf Anfrage
2. Route: Radfahren entlang der Donau (Donauradweg)
Der Donauradweg ist natürlich vielen ein Begriff und touristisch bestens erschlossen. Der österreichische Part führt von Passau nach Wien, also von der Grenze Österreich/Deutschland stromabwärts in die österreichische Hauptstadt Wien. Dabei legt man als Radfahrer etwa 330 Kilometer zurück. Während viele sportliche Radfahrer die gesamte Strecke abfahren, machen andere „nur“ einen Tagesausflug auf dem Rad.
Wir haben den gesamten Radweg bereits vor einigen Jahren bezwungen, daher können wir mitreden und möchten behaupten: einer der schönsten Abschnitte (wenn nicht der schönste) ist jener rund um die Schlögener Schlinge. Diese Flussschlinge gilt mit ihrer 180-Grad-Wende als Naturwunder. Wir haben in Schlögen genächtigt und von dort eine wunderschöne eintägige Radtour erlebt, von der wir euch im Folgenden erzählen möchten.
Details zur eintägigen Radtour ab Schlögen
Streckenverlauf: Schlögen – Engelhartszell – Zillenverleih Witti – Obermühl – Schlögen
Geeignet für: gemütliche Fahrer, Familien mit Kindern
Fahrradempfehlung: mit jedem Fahrradtyp machbar
Streckenprofil: flach
Distanz: ca. 35 Kilometer
Packliste: ausreichend Wasser, Radhose, Sonnencreme, Sonnenbrille
1. Etappe: Schlögen – Engelhartszell
Unsere Tour startete dank Transport direkt in Engelhartszell. Wenn ihr in Schlögen übernachtet, dann führt euch der erste Streckenabschnitt zunächst einmal von Schlögen nach Engelhartszell. Dieser Abschnitt ist jedoch teilweise nur nordseitig befahrbar, daher fahrt ihr zunächst einmal bis zur Brücke nach Niederrana und anschließend weiter entlang des Nordufers. Nach einigen Kilometern nehmt ihr die Radfähre zurück ans Südufer nach Engelhartszell.
Sehr sehenswert ist das Stift Engelszell (freier Eintritt). Es ist das einzige Trappistenkloster in Österreich. Unmittelbar neben dem Stift liegt die Mini-Donau – eine Erlebnisausstellung, die vor allem für Kinder empfehlenswert ist (Eintritt 3 Euro).
2. Etappe: Engelhartszell – Zillenverleih Witti
Von Engelhartszell nehmt ihr die Radfähre ans Nordufer. Nun geht es knappe 10 Kilometer stromabwärts bis zum Zillenbauer Witti, der als einer der letzten Betriebe die traditionellen Holzboote herstellt. Wir können euch nur wärmstens empfehlen, euch eine Zille auszuborgen und damit die Donau entlang zu fahren. Motorboote bis 6PS darf jeder fahren, daher ist man nach einer kurzen Einschulung auch schon mutterseelenallein auf dem großen Strom. Macht wirklich Spaß und kostet nicht viel (16 Euro pro Stunde für ein Boot mit maximal 5 Personen).
3. Etappe: Zillenverleih Witti – Obermühl (Gasthaus Aumüller)
Vom Zillenbauer Witti führt uns der Weg weiter entlang des Nordufers bis zum Ende des Radwegs. Ja, ganz recht: Ende. Denn zwischen Au und Grafenau existiert am Nordufer keine Radstrecke, daher nutzt man für diesen Abschnitt die Längsfähre. Danach sind es nur noch wenige Kilometer bis Obermühl und dem sehr empfehlenswerten Fischgasthof Aumüller. Dort genehmigen wir uns ein leckeres Mittagessen samt Eispalatschinke.
4. Etappe Obermühl – Schlögen
Für die letzte Etappe geht es mit der Radfähre wieder zurück ans Südufer. Von dort sind es noch etwa 10 Kilometer zurück nach Schlögen. Hier passiert ihr zum zweiten Mal die sehr bekannte Donauschlinge mit ihrer 180-Grad-Wende. Richtig zu sehen bekommt man die Schlinge allerdings nur von oben.
Weiterer Tipp für Schlögen: Schlögener Donaublick
Wenn ihr den berühmten Blick auf die Flussschlinge genießen möchtet, dann können wir euch die kurze Wanderung zum Schlögener Donaublick sehr empfehlen.
Transparenz: Einladung
Wir wurden von Oberösterreich Tourismus und Intersport auf diese Reise eingeladen. Unsere Meinung bleibt davon unbeeinflusst.
In Oberösterreich gibt es natürlich noch viel mehr Regionen und Routen für Radfahrer. Habt ihr noch Tipps fürs Radfahren und Mountainbiken in Oberösterreich? Wir freuen uns auf eure Kommentare.