Das thailändische Neujahrsfest namens Songkran verwandelt die Straßen Thailands jedes Jahr im April in eine gewaltige Wasserschlacht. Nichts und niemand bleibt trocken, wenn Thais den Beginn des neuen Jahres zelebrieren.
Was erwartet mich, wenn ich zu Songkran nach Thailand reise? Wo feiert man am besten Songkran? Und was gibt es sonst zu beachten? In diesem Artikel verraten wir dir unsere Tipps für das thailändische Neujahrsfest und erzählen von unseren persönlichen Erfahrungen aus Phuket.
Inhalt
1. Songkran in Thailand: Infos & FAQs
Was wird zu Songkran gefeiert?
Songkran ist das thailändische Neujahrsfest. Es wird – vor allem von Touristinnen und Touristen – häufig auch als Wasserfest bezeichnet. Und zwar aus gutem Grund. Mehr dazu verraten wir gleich.
Songkran ist eines der wichtigsten Feste in Thailand. Viele Menschen fahren während der Festtage nach Hause aufs Land zu ihren Familien. Es ist daher nicht ungewöhnlich, dass kleine Shops zu Songkran geschlossen haben.
Wann findet Songkran statt?
Songkran wird drei Tage lang gefeiert und zwar jedes Jahr zum selben Datum: vom 13. bis 15 April.
Wie läuft Songkran in Thailand ab?
Songkran ist im Grunde genommen ein sehr traditionelles Familienfest. Der Gedanke dahinter ist folgender: Wasser reinigt uns vom alten Jahr und bereitet uns auf das neue vor.
Am Vorabend von Songkran, am 12. April, wird traditionellerweise die gesamte Wohnung geputzt und für die Feierlichkeiten vorbereitet. Am 13. April besucht man den nahegelegenen Tempel, um zu beten und Opfergaben zu bringen. Anschließend werden alle Buddhas im Haus mit Wasser übergossen.
Songkran steht ganz im Zeichen der rituellen Waschung. Diese hat sich im Laufe der Zeit zu einer gewaltigen Wasserschlacht auf den Straßen entwickelt. Das thailändische Neujahrsfest hat somit zwei Gesichter: Ein sehr traditionelles, familienbezogenes und eines, bei dem Party und Alkohol im Vordergrund stehen.
Auf den Straßen Thailands ist vom traditionellen Gedanken wenig zu spüren. Hier herrscht vor allem in den touristischen Zentren wie Chiang Mai, Phuket und Koh Samui ausgelassene Party-Stimmung. Und spätestens hier wird auch klar, weshalb das Fest unter TourstInnen als Wasserfest bekannt ist.
Songkran ist eine einzige Wasserschlacht. Von oben, von vorne, von hinten, mit Eiswürfel, Schlamm oder Babypuder gemischt: Niemand bleibt verschont. Selbst MopedfahrerInnen nicht. Das macht das Ganze auch so gefährlich. Jedes Jahr sterben im Straßenverkehr während Songkran mehrere hundert Menschen bei Verkehrsunfällen! Was es daher konkret zu beachten gilt, erzählen wir dir an späterer Stelle in diesem Blogartikel.
Wird man zu Songkran nass?
Mit ziemlicher Sicherheit JA! Wenn du dich nicht gerade drei Tage lang im Hotelzimmer verbarrikadieren möchtest, dann musst du damit rechnen, nass zu werden.
In touristischen Zentren wie Phuket und Koh Samui ist es praktisch unmöglich, auf den Straßen unterwegs zu sein, ohne nicht die eine oder andere Wasserladung abzubekommen. Wenn du allerdings in einem schönen Hotel am Strand übernachtest, dann ist es natürlich möglich, den feuchtfröhlichen Feierlichkeiten aus dem Weg zu gehen.
Wo kann man Songkran in Thailand feiern?
Kurze Antwort: Überall! Songkran wird in ganz Thailand gefeiert. Die Art, wie gefeiert wird, variiert allerdings ein wenig. Je ländlicher eine Region ist, desto traditioneller geht es üblicherweise zu.
In touristischen Zentren wie Phuket und Koh Samui wird groß gefeiert. Wer ausgelassenen Wasserschlachten entgehen möchte, sollte sich am besten in einem abgeschiedenen Hotel einquartieren.
2. Persönlicher Erfahrungsbericht: Songkran in Phuket
Traditionelle Feierlichkeit innerhalb der Familie
Wir hatten das große Glück, dass wir das thailändische Neujahrsfest richtig traditionell feiern durften. Gemeinsam mit unserer Freundin Rut verbrachten wir den Tag bei ihrer Lehrerin und deren Familie auf der Insel Phuket.
Den Weg zum Haus bahnten wir uns per Moped vorbei an singenden, tanzenden und Wasser verschüttenden Thais. Irgendwie haben wir es geschafft, halbwegs trocken anzukommen. (Zu früh gefreut!).
Traditionellerweise wird an Neujahr erst mal ganz groß aufgekocht, anschließend wird von jeder Speise eine kleine Portion beiseitegestellt. Als wir Rut fragten, wofür das denn sei, lachte sie und sagt nur „For Buddha!“ Buddha bekommt nämlich von allem etwas: ein Stückchen Banane (bei jener ganz rechts auf dem Foto kann man es gut erkennen), ein bisschen Papaya, ein paar Löffeln Suppe, etwas Kokosnusssaft, Curry und, und, und… „But he doesn’t eat“, meinte ganz lapidar der Ehemann der Lehrerin zu der Menge an Opfergaben. „She always cooks for him, but he never eats.“
Anschließend wird das neue Jahr mit Krachern eingeläutet. Es gibt keinen Countdown wie bei uns zu Mitternacht, ziemlich langweilig also. So romantisch wie das Feuerwerk über dem Wiener Nachthimmel ist thailändische Neujahrs-Pyrotechnik leider auch nicht und so waren wir eher froh, als das Ganze erledigt war, als dass wir es genossen hätten.
Danach gingen wir zum kulinarischen Teil der Zeremonie über. Wir durften unsere Bäuche mit leckerem, authentischen Thai-Essen vollschlagen. Dazu gab es thailändischen Rotwein: eiskalt und sauer – verzichtbar also.
Rituelle Waschungen
Im Anschluss an das Festmahl folgt die eigentliche Zeremonie: Alle Buddhafiguren im Haus werden mit Blütenwasser übergossen. Traditionellerweise waschen zuvor noch die jüngeren Menschen den älteren die Füße.
Um gereinigt ins neue Jahr zu gehen, durchläuft jede/r der Anwesenden zu Songkran in Thailand folgende Prozedur: Zunächst kniet man vor den Buddhafiguren und darf sich etwas wünschen. Anschließend übergießt man die Buddhas mit Blütenwasser und begibt sich ins Freie. Dort wird man dann selbst mit Blütenwasser überschüttet und somit von den Sorgen, Ängsten und anderen schlechten Dingen des vergangenen Jahres reingewaschen.
Auch wir durften an dieser Zeremonie teilnehmen. Trocken blieben auch wir nicht, aber das nahmen wir gerne in Kauf! „Good luck to you! Good luck!“ – ach wir lieben die thailändische Mentalität.
Kontrast dazu: Wasserschlacht auf den Straßen
Nachmittags fuhren wir mit dem Moped zurück in die Stadt. Auf unserem Rückweg lernten wir die andere Seite von Songkran kennen – die, die wir weniger mögen als die traditionelle.
Hunderte Thais tanzten auf den Straßen und überschütteten einander mit Wasser. Das klingt jetzt unglaublich toll, oder? Ist es aber ganz und gar nicht, wenn wir ehrlich sind. Wurdest du schon mal auf dem fahrenden Moped kübelweise mit Wasser überschüttet? Ist nicht so lustig. Wenn dann noch Babypuder und Eiswasser dazu kommen, hört sich der Spaß endgültig auf.
Unser Fazit: Wir lieben die traditionellen Feierlichkeiten an Songkran. Die, bei der die ganze Familie beisammensitzt und lacht. Aber die andere Seite, die Party-Seite, die mögen wir ehrlicherweise weniger.
3. Praktische Tipps für Songkran in Thailand: Dos & Don’ts
- Versteht sich zwar von selbst, aber man kann es nicht oft genug sagen: Don’t drink and drive. Wenn möglich würden wir dir überhaupt raten, das Mopedfahren während der drei Tage bleiben zu lassen. Viele setzen sich nämlich hinters Lenkrad, obwohl sie getrunken haben. Die Unfallstatistik während des Neujahrsfests spricht Bände.
- Kleidung, die dir wichtig ist, bleibt während der drei Tage im Schrank. Zieh am besten etwas an, das schmutzig werden darf.
- Lass die teure Spiegelreflexkamera im Hotel. Verpacke dein Smartphone, wenn es nicht wasserfest ist, am besten in einen Plastikbeutel.
- Auch, wenn es andere machen, aber bitte verschone vorbeifahrende Mopeds. Es ist für die Fahrerin bzw. den Fahrer wirklich gefährlich.
- Selbiges gilt für Mönche
- Wenn du nicht gerade mitten im Spektakel sein möchtest, dann such dir am besten ein etwas abgelegenes Hotel.
- Wenn du nicht das Glück hast, Songkran mit einer Thai-Familie zu feiern so wie wir, dann besuche zumindest einen Tempel.
- Und last but not least: Rechne damit, dass du nass wirst, wenn du auf die Straße gehst. Selbst, wenn dich manche verschonen – du musst immer damit rechnen, dass ein junger Thai von hinten mit einem Kübel Eiswasser angelaufen kommt. Versuche die ganze Sache also mit Humor zu nehmen.
Hast du schon einmal Songkran in Thailand gefeiert? Wo hast du das thailändische Neujahrsfest verbracht und wie hat es dir gefallen? Erzähl uns gerne in den Kommentaren davon – wir freuen uns!