Hallo Postkartenmotiv! Man kann unmöglich an Apulien denken, ohne nicht augenblicklich die charakteristischen Trulli vor Augen zu haben. Wie Zipfelmützen ragen die winzigen, weiß gekalkten Rundhäuser aus der Landschaft des Valle d’Itria hervor.
Die „Trulli-Hauptstadt“ im Valle d’Itria ist Alberobello. Hier gibt es die meisten (und schönsten) dieser landestypischen Steinhäuser. Kleine Vorwarnung schon einmal an dieser Stelle: Alberobello ist sehr (!) touristisch. Dazu aber gleich mehr.
Auch abseits der Trulli gibt es im Valle d’Itria einiges zu entdecken. Uns haben die restlichen Städte wie etwa die Barockstadt Martina Franca ja ehrlicherweise fast noch besser gefallen.
Das Valle d’Itria lässt sich jedenfalls im Rahmen eines Tagesausflugs bestens erkunden. In diesem Blogartikel zeigen wir dir, was dich auf deinem kleinen Roadtrip erwartet und verraten dir unsere persönlichen Tipps für Alberobello, Locorotondo und Co.
Inhalt
1. Valle d’Itria: Wissenswertes für deinen Tagesausflug
Valle d’Itria: Fakten & Infos
- Das Valle d’Itria (auch Itria-Tal genannt) liegt im Herzen Apuliens und erstreckt sich im Wesentlichen über die Gemeinden Locorotondo, Cisternino und Martina Franca. Auch Teile von Ostuni und Alberobello werden zum Valle d’Itria gezählt.
- Nicht ohne Grund wird das Valle d’Itria auch als das „Tal der Trulli“ bezeichnet. Wie Zipfelmützen ragen die kegelförmigen Dächer aus den Olivenhainen und Weinbergen heraus.
- Die schönsten Trulli befinden sich in Alberobello. Nur dort bestehen ganze Stadtviertel aus den charakteristischen Kegelhäusern. Aus diesem Grund zählen die Trulli von Alberobello zum UNESCO-Weltkulturerbe.
- In den restlichen Städten im Valle d’Itria sind kaum Trulli zu finden, dafür aber andere eindrucksvolle Sehenswürdigkeiten. In Martina Franca etwa kannst du wunderschöne Barockbauten bestaunen.
Geschichte zur Entstehung der Trulli
Vielleicht fragst du dich (so wie wir), wie um alles in der Welt diese kuriosen Zipfelmützenhäuschen im Valle d’Itria überhaupt entstanden sind? Nun, da ist man sich tatsächlich gar nicht so sicher.
Die ersten Trulli in Apulien dürften wohl so im 14. bis 15. Jahrhundert erbaut worden sein. Sie standen einst vermutlich am Feld und dienten landschaftlichen Zwecken (z.B. als Vorratsspeicher für Getreide). Es gibt die Vermutung, dass die ersten Trulli aus der Türkei stammten und man sich diese zum Vorbild genommen hat.
Im 17. Jahrhundert soll Graf Giangirolamo II. Acquaviva d’Aragona den Bau der Trulli im Valle d’Itria angeordnet haben. Der Grund: Er wollte keine Steuern zahlen und forderte daher dazu auf, ohne Mörtel zu bauen, sodass die Trulli im Falle einer Prüfung schnell wieder abgebaut werden können. Ob diese Legende wirklich stimmt? Fakt ist: Heute sind in den allermeisten Trulli hübsche Ferienwohnungen, Restaurants oder (Souvenir-)Shops untergebracht.
Ostuni: Ausgangspunkt für unseren Tagesausflug
Als Homebase zur Erkundung des Valle d’Itria bietet sich Ostuni bestens an. Ostuni ist in unseren Augen eine der schönsten Städte Apuliens und noch dazu wunderschön gelegen – mit dem Meer in Sichtweite.
Übernachtet haben wir in der traumhaften Masseria Dagilupi. Als Masseria wird ein alter, renovierter Gutshof bezeichnet. Im Fall der Masseria Dagilupi nächtigst du in einer historischen Ölmühle, die mit einem unglaublichen Gespür fürs Detail restauriert wurde.
Die Masseria Dagilupi liegt etwas außerhalb von Ostuni, in absoluter Ruhelage, umgeben von hunderten, uralten Olivenbäumen. Vom Dach der Masseria genießt du sogar den Blick auf Ostuni in der Ferne – ein traumhaftes Fleckchen Erde.
Hier kannst du die Unterkunft buchen: Masseria Dagilupi
Hier findest du unseren ausführlichen Blogartikel: Ostuni Tipps
Mietwagen & Parken
Für deinen Tagesausflug durch das Valle d’Itria empfehlen wir unbedingt einen Mietwagen – so wie übrigens für ganz Apulien. Die einzelnen Orte sind zwar auch per Bus miteinander verbunden, aber mit dem Auto reist es sich einfach flexibler.
Wir selbst buchen unseren Mietwagen meist über Sunny Cars. Weitere Tipps zum Mieten und Autofahren in Apulien findest du in diesem Blogartikel: Roadtrip Apulien.
Hier kannst du nach günstigen Mietwagen suchen: Sunny Cars
Die Parkplatzsuche erwies sich bei unserem Tagesausflug in der Nebensaison an allen Orten im Valle d’Itria als äußerst unkompliziert. Meist haben wir direkt an der Straße in der Nähe der historischen Altstadt einen Parkplatz gefunden. Unseren Parkplatz-Tipp für jeden Ort verraten wir dir im jeweiligen Kapitel.
Noch ein wichtiger Hinweis: Beim Parken entlang der Straße solltest du die Bodenmarkierungen beachten. Kostenlose Parkplätze sind meist mit weißen Linien, kostenpflichtige mit blauen Linien markiert. Bei blauen Zonen findest du Parkautomaten, an denen du ein Ticket lösen kannst.
Allerdings: Achte hier auf das Hinweisschild. Oft sind bestimmte Tageszeiten oder gar Jahreszeiten von der Regel ausgenommen und du kannst kostenlos parken.
Touren in Alberobello
Vielleicht möchtest du den berühmtesten Ort im Valle d’Itria, Alberobello, abseits der Massen erkunden? Dann könnte eine geführte Tour etwas für dich sein. Wir können diese Touren empfehlen.
2. Cisternino
Der erste Stopp unseres Tagesausflugs durch das Valle d’Itria ist das kleine Dorf Cisternino. Es zählt zu den „borghi più belli d’Italia“, den schönsten Orten Italiens – ebenso wie Ostuni, Locorotondo und Alberobello übrigens.
Was in Cisterninos Altstadt augenblicklich auffällt: Überall sind Spiegeln und Schaukeln zu finden. Klingt vielleicht ein bisschen ungewöhnlich, doch wenn man dann vor Ort ist, passt dieses leicht künstlerische Flair einfach perfekt zu Cisternino.
Am besten du lässt dich einfach ein bisschen treiben. Folgende Sehenswürdigkeiten und sehenswerte Orte in Cisternino können wir empfehlen:
- Aussichtspunkt an der Villa Comunale Giuseppe Garibaldi: Ein kleiner Park mit einer Aussichtsterrasse, von der du einen netten Blick in die umliegende Landschaft genießt.
- Torre dell’Orologio an der Piazza Vittorio Emanuele II: An diesem versteckt gelegenen Platz befindet sich der historische Uhrturm von Cisternino.
- Corso Umberto: Eine nette Gasse am östlichen Ende der Altstadt mit hübschen Häusern und ein paar Shops.
Cisternino ist wirklich winzig, sodass du nicht länger als eine Stunde für deinen Rundgang durch die Altstadt benötigst. Geparkt haben wir in der Nebensaison ganz problemlos an der Via Roma.
3. Locorotondo
Nur gut zehn Autominuten von Cisternino entfernt, gelangst du schon zum nächsten Ziel deines Tagesausflugs durch das Valle d’Itria: Locorotondo. Locorotondo erinnerte uns persönlich sehr an Cisternino, ist aber ein klein wenig touristischer und „herausgeputzter“.
Locorotondo bedeutet so viel wie „runder Ort“. Und tatsächlich ist das Dorf kreisförmig angelegt. Aus der Luft kann man das allerdings zugegebenerweise deutlich besser erkennen, als vom Boden.
Hier ein paar konkrete Tipps für Locorotondo:
- Aussichtspunkt beim Parco Communale: Ein kleiner Park am Rande der Altstadt mit einem netten Ausblick ins Valle d’Itria.
- Porta Napoli & Piazza Vittorio Emanuele II: Direkt gegenüber des kleinen Parks geht es durch die Porta Napoli in die Altstadt. Hier befindet sich übrigens auch die Touristeninformation.
- Chiesa Madre San Giorgio Martire: Locorotondos wichtigste Kirche.
- Palazzo Morelli: Ein historischer Barock-Palazzo, der in einer hübschen Gasse liegt.
- L’Arco dei Tipici: Ein winziges, recht authentisches Feinkostgeschäft, in dem du Kleinigkeiten zu essen bekommst – z.B. Burrata, Käse- oder Wurstplatten.
Für Locorotondo empfehlen wir ebenfalls ungefähr eine Stunde für deinen Stadtrundgang. Unser Auto haben wir in der Nebensaison in der Via Cisternino geparkt.
Noch ein kleiner Tipp für die Weiterfahrt: Von der Straße Richtung Martina Franca (SS 172) hast du einen hübschen Blick zurück Richtung Locorotondo. Anhalten lohnt sich.
4. Martina Franca
Martina Franca tanzt aus der Reihe. Anders als die übrigen Orte im Valle d’Itria erwartet dich hier nämlich eine wunderschöne Barockstadt mit sehenswerten, imposanten Bauten. Erst hatten wir überlegt, Martina Franca auszulassen – sind aber im Nachhinein sehr froh, es nicht getan zu haben.
Martina Franca ist lebendig, authentisch und sehr reizvoll. Uns persönlich hat das Flair ein klein wenig an Lecce erinnert – mit dem Unterschied, dass Martina Franca deutlich kleiner ist.
Diese Sehenswürdigkeiten und sehenswerte Plätze können wir für deinen Besuch empfehlen:
- Piazza XX Settembre & Porta di Santo Stefano: Über diesen weitläufigen Platz, der von Bars und Cafés gesäumt wird, geht es durch das historische Stadttor hinein in die Altstadt von Martina Franca.
- Palazzo Ducale: In diesem Barock-Palast aus dem 17. Jahrhundert sind unter anderem die Stadtverwaltung sowie ein Museum untergebracht. Mit über 300 Räumen ist der Palazzo eines der größten Bauwerke Apuliens.
- Basilica di San Martino: Die wunderschöne Barockkirche ist die wichtigste Kirche von Martina Franca. Auch der Platz vor der Kirche, die Piazza Plebiscito, ist mit dem hübschen Uhrturm wirklich sehenswert.
- Piazza Maria Immacolata: Der unserer Meinung nach schönste Platz in Martina Franca, der mit seinem ovalen Arkadengang wirklich etwas Besonderes ist.
Wir haben in Martina Franca etwa eine gute Stunde verbracht – ohne das Gefühl zu haben, uns zu sehr stressen zu müssen. Geparkt haben wir an der Piazza Umberto I. Hier gibt es einige Parkplätze und bis zur Altstadt ist es nur ein Katzensprung zu Fuß.
5. Alberobello
Last but not least: Der berühmteste und mit Abstand meist besuchte Ort im Valle d’Itria – Alberobello. Wir haben uns für unseren Besuch ganz bewusst den späteren Nachmittag ausgesucht und würden es immer wieder so tun. Dann ist zwar immer noch unheimlich viel los, aber der Andrang hielt sich bei uns in der Nebensaison tatsächlich halbwegs in Grenzen.
Alberobello ist sozusagen die „Trulli-Hauptstadt“ Apuliens. Einige Stadtviertel bestehen hier einzig und allein aus Trulli. Dementsprechend malerisch präsentiert sich das Stadtbild – wären da nicht die unzähligen Souvenirshops. Ganze Straßenzüge sind damit vollgepflastert.
Hier ein paar Empfehlungen und Tipps für deinen Besuch:
- Viertel Rione Monti: Über die Via Monte San Michele geht es leicht bergauf in den touristischsten Teil von Alberobello. Wie an einer Perlenkette schmiegen sich die fotogenen Trulli hier aneinander. In fast allen sind kleine Souvenirläden oder Shops zu finden.
- Viertel Rione Aia Piccola: Das Kontrastprogramm zum touristischen Viertel. Hier auf dem Hügel auf der anderen Seite der Hauptstraße geht es deutlich ruhiger und entspannter zu. Insgesamt ist dieser Stadtteil weniger „herausgeputzt“, aber uns hat’s hier besser gefallen.
- Aussichtsterrasse bei der Kirche Santa Lucia: Ein beliebter Spot, um die Vielzahl der Trulli von leicht erhöhter Perspektive zu sehen.
- Aussicht beim Park „Villa Comunale Belvedere Parco“: Unser persönlicher Lieblingsort in Alberobello mit dem unserer Meinung nach viel besseren Blick auf die Trulli. Wir waren zum Sonnenuntergang hier.
Um Alberobello in Ruhe ansehen zu können, würden wir eine gute Stunde empfehlen. Rund um die Altstadt gibt es zahlreiche kostenpflichtige Parkplätze. Wir selbst haben am Parkplatz an der Via Indipendenza geparkt.
Transparenz: Affiliate Links
Dieser Blogartikel enthält unsere persönlichen Empfehlungen in Form von sogenannten Affiliate Links. Wenn du etwas über die Links buchst oder kaufst, erhalten wir eine kleine Provision. Für dich ändert sich dadurch am Preis überhaupt nichts. Tausend Dank von uns beiden!
Warst du schon einmal in Alberobello oder in einem anderen Ort des Valle d’Itria? Wie hat es dir gefallen? Wir freuen uns sehr auf deine Erfahrungen und zusätzlichen Tipps in den Kommentaren.